Vorwort des Vorstandsvorsitzenden zum Nachhaltigkeitsbericht 2021/2022

Nachhaltigkeit ist kein Trend,
sondern eine Notwendigkeit

Sehr geehrte Damen und Herren,

Studien und Umfragen zufolge bevorzugt eine Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher in Europa Lebensmittel, deren Verpackungen möglichst wenig oder gar keine Kunststoffe enthalten. Als Vater dreier Kinder bekomme ich täglich vor Augen geführt, wie sensibel die Jüngsten unserer Gesellschaft mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen. Zu meiner Jugendzeit wurden Schokoriegel noch in Papier verpackt, aber nicht in solches, das man gut recyceln konnte. Danach kam die Plastikfolie und wir bringen die Verpackung jetzt wieder zurück zu Papier, und zwar zu solchem, das man gut wiederverwerten kann.

Nachhaltigkeit ist der Schlüssel dazu, dass die Generation unserer Kinder und alle weiteren Generationen ein lebenswertes Leben auf diesem Planeten führen können. Vor diesem Hintergrund sehe ich es als Vertreter der achten Generation bei Koehler als meine Verantwortung, die Koehler-Gruppe so zu führen, dass sie nachhaltig erfolgreich ist. Oft ist der einfachste Weg nicht immer der richtige. Das bedeutet für mich auch, dass ich mich nicht auf Erfolgen ausruhen kann. Als Familienunternehmen denken wir nicht in Quartalsergebnissen, sondern immer langfristig, mit Blick auf die kommenden Generationen. Was immer wir tun: Wir müssen sicherstellen, dass auch die zukünftigen Generationen eine ökonomische Perspektive und eine lebenswerte, intakte Umwelt haben werden.

Nachhaltigkeit ist aus unserer Sicht kein Trend, sondern eine Notwendigkeit für das langfristige Überleben unserer Gesellschaft. Daher begleiten Nachhaltigkeitsprinzipien unser Unternehmen seit jeher.

Kai Furler

Vorstandsvorsitzender der Koehler-Gruppe

Nachhaltigkeit ist aus unserer Sicht also kein Trend, sondern eine Notwendigkeit für das langfristige Überleben unserer Gesellschaft. Nachhaltigkeitsprinzipien begleiten unser Unternehmen seit jeher. Entscheidungen in jüngerer Vergangenheit sind eine Fortsetzung dieser Haltung. So beispielsweise die Gründung von Koehler Renewable Energy vor über zehn Jahren. Heute zahlt sich aus, dass wir Weitblick bewiesen haben, indem wir bereits im Jahr 2012 begonnen haben, umfangreich in erneuerbare Energien zu investieren. Zahlreiche Kraftwerke und Anlagen zur Erzeugung von Energie aus Wind, Wasser, Sonne und Biomasse in Europa sind heute Teil unseres Familienunternehmens und bilden, neben Papier, das zweitgrößte Geschäftsfeld der Koehler-Gruppe.

Vor vier Jahren haben wir entschieden, mit der größten Einzelinvestition in der Geschichte der Koehler-Gruppe von über 300 Millionen Euro in den Markt der flexiblen Verpackungspapiere einzusteigen. Heute zeigt sich, dass wir die strategisch richtige Entscheidung getroffen haben und den stark steigenden Bedarf zahlreicher Markenhersteller, Converter und Retailer jetzt bedienen können. Papier reduziert den CO2-Fußabdruck gegenüber Kunststoff signifikant, denn Papierverpackungen basieren auf nachwachsenden Rohstoffen, sind kreislauffähig und leisten zudem einen positiven Imagetransfer auf Produkt- oder Unternehmensmarken. Verbraucherinnen und Verbraucher haben das verstanden und assoziieren Papier direkt mit Nachhaltigkeit. Als nächsten Schritt wollen wir ein Papier mit Wasserdampfbarriere in den Markt einführen. Damit könnten viele weitere Lebensmittel in Papier verpackt werden. Die Weiterentwicklung unserer Barriere-Lösungen ist auf biobasierte und nachwachsende Rohstoffe ausgerichtet.

Das ist aber nur ein Beispiel für nachhaltige Produkte, an denen wir forschen. Unser Ziel ist es, unser Produktportfolio konsequent an der zirkulären Kreislaufwirtschaft auszurichten.

Die Pandemiebedingungen weltweit in den vergangenen Jahren sowie die kriegerischen Handlungen in der Ukraine und deren Konsequenzen für die Rohstoffverfügbarkeit haben uns vor völlig neue Herausforderungen gestellt. Dazu kam die Energiekrise und vor allem die Ankündigung, dass die Verfügbarkeit von Gas eingeschränkt werden könnte. Ohne Gas können wir als Papierproduzent prozessbedingt heute noch nicht auskommen. Aufgrund dessen haben wir eine Vielzahl verschiedener Projekte angestoßen, um Energie einzusparen. Beispielsweise sind wir dabei, für unsere Produktionsanlagen kurzfristig alternative Energieträger als Wärmequelle zu validieren. Mit Voith sind wir außerdem eine Entwicklungspartnerschaft eingegangen zur Dekarbonisierung unserer Produktionslinien.

Bei der Dekarbonisierung, die Teil unserer Klimastrategie ist, haben wir eine Roadmap mit sehr konkreten Maßnahmen festgezurrt. Mit Nachdruck treiben wir die Dekarbonisierung der Kraftwerke an unseren Standorten voran. Allein an unserem Firmenstammsitz in Oberkirch investieren wir deutlich mehr als 70 Millionen Euro, um das bestehende Kraftwerk, in dem wir heute noch im Wesentlichen Steinkohle nutzen, vollständig auf die Nutzung von Biomasse als Brennstoff umzurüsten. Damit werden wir in Oberkirch etwa 150.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Erst kürzlich konnten wir Vollzug bei der Dekarbonisierung unseres Kraftwerks am Koehler Paper Standort Greiz melden. Rund 8 Millionen Euro haben wir investiert, damit dort statt Braunkohlestaub nur noch eine Holzfeinfraktion als Brennstoff zum Einsatz kommt. Das spart weitere 24.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein.

Ende Februar 2022 haben wir unseren ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Im Vergleich zu börsennotierten Unternehmen sind wir nicht dazu verpflichtet. Wir haben dies aus eigenem Antrieb heraus getan, weil Nachhaltigkeit in der Koehler-Kultur seit der Gründung im Jahr 1807 verankert ist. In unserem ersten Bericht haben wir einen Fokus auf die Nachhaltigkeitspositionierung und unsere Nachhaltigkeitsstruktur gelegt. Mit diesem zweiten Nachhaltigkeitsbericht gehen wir einen Schritt weiter. Aufbauend auf unserer Nachhaltigkeitsstrategie haben wir Ziele definiert. Damit geben wir unseren Nachhaltigkeitsbemühungen eine klare Richtung. Auch das müssen wir nicht – es ist aber unser Anspruch.

Wir werden unsere Nachhaltigkeitsstrategie kontinuierlich weiterentwickeln und unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten weiter systematisieren. Beispielsweise arbeiten wir daran, unsere Ziele mit konkreten Zielwerten zu vervollständigen. Wir verstehen dies als kontinuierlichen Lern- und Weiterentwicklungsprozess für das gesamte Unternehmen.
Koehler befindet sich in einem Transformationsprozess hin zu einem noch nachhaltigeren Unternehmen. Wir setzen nicht erst seit gestern alle Hebel in Bewegung, damit wir den kommenden Generationen ein nachhaltig erfolgreiches Unternehmen weitergeben können.

Ihr


Kai Furler
Vorstandsvorsitzender der Koehler-Gruppe